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Basale Stimulation Gedanken über Generationenvertrag

Medizin, Biologie & Gerontopsychiatrie

Depression

Depressionen sind die häufigsten psychischen Störungen bei alten Menschen. Es finden sich bei alten Menschen häufiger Klagen über somatische Beschwerden, Obstipation, Appetitlos-igkeit, psychomotorische Unruhe und Schlafstörungen, Klagen über kognitive Verluste, Beeinträchtigung des Frisch- und Altgedächtnisses. Alte Menschen verlieren über ihr Leiden wenige Worte. Depressionen im Alter werden in vielen Fällen nicht oder allzu spät erkannt. In differentialdiagnostischer Hinsicht muss man die Depression im Alter in erster Linie von der Demenz abgrenzen. Auch Depressionen gehen mit Konzentrationsstörungen und Gedächtniseinbußen einher, die aber im Gegensatz zur Alzheimerischen Erkrankung oder zur Multiinfarktdemenz weitgehend reversibel sind.

Wie kommt es zur Depression?
 Es müssen 3 Ursachenbündel für eine Depression unterschieden werden; nämlich biologische psychologische & soziale Veränderungen. Dieses Ursachenbündel wirken kumulativ und beeinflussen sich untereinander. Es können unter anderem Diuretika, Steroide, Zytostatika und Betablocker eine Depression verstärken bzw. auslösen. Zudem sind alte Menschen besonders oft Verlustsituationen ausgesetzt. Sie haben z.B. mit dem Tod von Partnern und anderen wichtigen Bezugspersonen zurechtzukommen, aber auch auf frühere Beschäftigungs- und Freizeitmöglichkeiten oder die gewohnte Umgebung zu verzichten. Solche Verlustsituationen sind regelmäßig als Auslöser von ersten depressiven Episoden auszumachen.
Depressionstherapie im Alter
Schon mit dem diagnostischen Gespräch setzt die Therapie ein. Immer gilt es aber, eine akute Suizidalität auszuschließen, bevor ambulant weiter gearbeitet wird. Schwere D.en erfordern eine Psychopharmakatherapie. Dabei sollte man bei Alterskranken die Dosis eher niedriger als bei jüngeren Menschen halten und auch eine manchmal längere Latenz bis zum Wirkungseintritt beachten.
Bei leichten bis mittelschweren Depressionen ist eine psycho-therapeutische Behandlung auch im Alter möglich und oft dringend angezeigt. Oft haben gerade Menschen höheren Alters das Bedürfnis, Konflikte zu klären oder die eigene Identität noch umfassender zu erfahren.

Depression

Kriterien für eine Depression sind schwer zu fassen. 10-20% aller Menschen haben einmal in ihrem Leben eine Depression. Depression wird oft nicht erkannt. Depression im Alter a) ist eine dysthyme Störung (chronisch, aber leichter) b) mit vorherrschenden hypochondr-ischen Ideen c) endogene, psychogene und somatogene Ursachen. Frauen und Männer neigen gleichhäufig zu Depressionen, bei Frauen wird es eher diagnostiziert

Depressive Störfelder:

a) kognitive Störungen b) Angst c) Vegetative Störungen (Schlafstörungen) d) Einengung des Assoziationsbetriebes (nur noch ein Gedanke möglich – „Monoideismus“)  e) Affizierbarkeit („Man kann jmd. nicht aufhellen“) f) Triebstörungen
g) Halluzination/Wahn

Therapie:

Anamnese – evtl. Auslöser beseitigen

Psychotherapie / Pharmakotherapie

 

Unterscheidung zwischen Depression –Demenz

                    Depression                                                                         Demenz
 

Abruptes Einsetzen der Symptomatik

Schleichend

Negatives Selbstbild

Normales Selbstbild

Selbstvorwürfe

Keine Selbstvorwürfe

Beginn kann recht genau festgelegt werden

Datierung d. Beginns nur vage

Angehörige erkennen Störung

A. erkennen Störung und ihr Ausmaß oft nicht

Relative kurze Dauer d. Symptomatik bis zum Arztkontakt

Lange Symptomdauer vor Hilferuf

Klage über Einschränkung sind detailliert

Nur vage Klagen über kognitive Einschränkungen

Bei einfachen Aufgaben keine Bemühung

Freude an der Bewältigung auch trivialer Bemühungen

Selbstabwertung

Eher Selbstüberschätzung

Verlust soz. Kontakte

Soz. Kontakte oft unbeeinträchtigt

Nächtliche Zunahme der Störung selten

Nächtliche Z. d. St. Häufig

Erinnerungsschwäche für frische und weit zurückliegende Ereignisse

Erinnerungsschwäche für frische Ereignisse ausgeprägt als für weit zurückliegende.

Bedrückte Stimmung

Stimmung gleichmütig

Pat. Versucht nicht, leistungsfähig zu bleiben

Versucht Defizite z.B. mit Erinnerungshilfen (Notizen) auszugleichen

 

Freie Radikale

In allen gesunden Organismen besteht ein Gleichgewicht zwischen dem Auftreten hochreaktiver Sauerstoffverbindungen - den sogenannten "Freien Radikalen" und deren Vernichtung durch Antioxidantien. Freie Radikale sind Moleküle mit einem fehlenden Elektron, welches sie in aggressiver Weise (radikal) einem anderen Molekül entreißen. Dieses wird somit wieder zu einem Radikal. Somit entsteht eine Kettenreaktion die solange andauert, bis das Radikal durch ein Antioxidans gebunden wird. Freie Radikale werden aber auch vom Körper zur Vernichtung von Krankheitserregern, Tumorzellen,... benötigt. Freie Radikale werden durch die normalen Stoffwechselvorgänge, Atmung,... gebildet. Vermehrt treten sie durch psychischen Stress, Sauerstoffmangel im Gewebe (Herzinfarkt, Schlaganfall,...), Infektionen, Zigarettenrauch, Alkohol (durch Reduktion der körpereigenen Antioxidantien), Ozon,..... auf.
Tipps: Wie immer: gesunde Ernährung und gesunde Lebensführung!
Antioxidantien sind: Vitamin E, Beta-Carotin, Zink, Weizenkleie, Käse, Kürbiskern, Austern, Bierhefe, TraubenkernÖl. Multivitaminkomplexe, Selen, Grüner Tee

Medikamente im Alter – Polypharmazie

 

Durch die gleichzeitige Einnahme mehrerer Medikamente kann es zu einer Wirkungssteigerung und zu Wechselwirkungen kommen. Stoffwechselprozesse und Organfunktionen sind herabge-setzt, die Medikamentenaufnahme in den Blutkreislauf und die Ausscheidungskapazität sowie die Halbwertszeit der Präparate sind verändert. Bei alten Menschen bleiben viele Medikamente länger im Körper und haben oft einer verzögerte Wirkung. Bei Schlafmittel kann dieser veränderte Wirkmechanismus am Folgetag zum "Hang over Effekt" führen. Die Sturzgefahr ist erhöht z.B. beim nächtlichen Toilettengang. Aber wer auch viel Schmerzmittel einnimmt, sollte auch viel trinken (2-3 l/d), damit die Niere nicht mit Rückständen belastet wird. Das Risiko einer Medi-kamentenvergiftung ist bei alten Menschen wegen der eingeschränkten Nierenfunktion erhöht (Digitalis!!). Wenn Antibiotika verordnet werden kann es zu Durchfällen kommen (Joghurt). Abführmittel sind nicht langfristig anzuwenden. Sinnvoll ist eine individuelle Abstufung nach Alter und Konstitution.

Zusammenfassung:
Verlangsamte Absorption im GI
Verminderte Biotransformation (Leber)

Verringerte Clearance (Niere)
Veränderte Pharmakodynamik
Posturale Hypotonie
Erhöhte Sensitivität geg. Tranquilizer & Antikoagulanzien
Risiko für unerwünschte Nebenwirkungen ist im Altzer etwa dreimal so hoch
Dehydratation infolge von Diurektika und Laxanzien
Verlegung der Harnwege durch Kristallbildung von Calcium (Vit D)
Gefäßschädigungen infolge von Thiaziden (Diuretika)
Glomuläre Schäden durch Antibiotika (Penizillin)
Analgetika führen zu Nekrosen

 

Biologisch /Physiologische Theorien des Alterns
 

Physiologie untersucht, wie unser Organismus funktioniert.
Homöostase: Aufrechterhaltung d. innere Milieus mit Hilfe von Regelsystemen (KL,Temp,RR..)
 

1. Fehlertheorien

A) Molekulare Fehlertheorien

a) Katastrophentheorien – Altern durch Akkumulation schädlicher Stoffe

b) Freie Radikale – Störung der zellulären Homöostase

c) Theorie des intrinsischen Alterns – „Vererbbarer Tod“

d) Mutationstheorie – Altern durch somatische Mutation

B) Zelluläre Fehlertheorien

a) Zelldifferenzierungstheorie – Alterung von Organen (kardiovaskuläre System, Immunsystem, Zentrale NS = bestimmen im Wesentlichen die Alterung

b) Metabolische Theorie

c) Organismustheorie (Nachlassen der funktionellen Reserven)

d) Altern durch Zelldeprivation
 

2. Programmtheorien

A) Verkürzte Telomere
B) Eingeschränkte Kodon

C) Terminale Differenzierung

 
 

Welche Fähigkeiten nehmen mit zunehmenden Alter ab

 

Echte Alterskrankheiten, d.h. Krankheiten, die mit dem Altern ab ca. 50 .Lj. auftreten, gibt es nur wenige,z.B. Altersdiabetes oder Prostatavergrößerung. Andere Erkrankungen treten im Alter gehäuft auf,z.B. Herz-Kreislauferkrankungen, Arteriosklerose, Lungenemphysem, Veränderungen des Stütz- und Bewegungsapparates, Seh- und Hörstörungen, Demenz vom Alzheimer-Typ. Altern ist ein biologischer Vorgang und nicht mit Krankheit gleichzusetzen Es gibt auch Fähigkeiten, die im Alter häufig zunehmen: Allgemeinwissen, Erfahrungen, Urteilsfähigkeit, Gelassenheit, Verantwortungsbewusstsein und Zuverlässigkeit, Fähigkeit zu planerischem Denken, ......  Krankheiten alter menschen sind vielfach Folge von psychischen und sozialen Bedingungen und verminderter Anpassungsfähigkeit z.B. Einsamkeit, schlecht geheizte Wohnung, ungesunde Ernährung, mangelhafte Körperpflege, zuviele, nicht aufeinander abgestimmte Medikamente. Alte Menschen leiden oft unter mehreren Krankheiten gleichzeitig (Multimorbidität). Die Behandlung alter Menschen erfordert ein spezialisiertes Vorgehen.

Veränderugen:

Herz-Kreislauf:
Arterielle Veränderungen (Druck zu , Wandstärke zu, Widerstand zu, Steifheit der Gefäße zu: Puls sinkt, RR steigt, Thrombosegefahr->Embolie,),
Herz: Massezunahme, Koronardurchblutung sinkt, Herzfrequenz: nimmt ab, Arrhythmien zu.

Atmung: Alveoläre Oberflächeâ, O2aufnahme sinkt, Sensibilität gegenüber chem. Substanzen sinkt,
Achtung: Chron. Kontakt mit O2 erhöht Radikale->Beatmungsgerät.
Niere: Filtrationsrateâ, Ausscheidungsfähigkeit nimmt ab, mehr Kollagen(Skerose) Folge: Ödeme, Azidose, Urämie, Infektionen(Inkontinenz), RR nimmt zu, Medikamentenakkumulation

 

 

Sympathische Nervensystem

Für die Steuerung aller Aktivitäten und Leistungen im Wachzustand. Es spielt bei Situationen eine wichtige Rolle, die mit Freude, Furcht, Kampf und Flucht zusammenhängen. Überträgersubstanz: Noradrenalin und Adrenalin.
 

Parasympathische NS: Ruhe, Erholung, Verdauung und Wachstum. Überträgersubstanz: Acetylcholin
 

Limbische System: Hängt mit unseren Emotionen zusammen (Stimmungsschwankungen), Angst. Hier wirken auch die Psychopharmaka.
 

Hypothalamus: Reguliert die Hormone über die Hypophyse. Hier ist auch unsere innere Uhr, Temperaturzentrum, Steuerung des Wasserhaushaltes.
 

Hirnstamm: Atemzentrum, Kreislaufzentrum, Regelzentren für Schlaf- & Wachzustand.
 

Schlaf: Wird vom Hirnstamm geregelt. Schlaf ist zur Aufrechterhaltung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit notwendig. Im Schlaf treten alle 1,5 h REM-Phasen auf, die durch Träume, RR stiegt, Atmung steigt, Muskeltonus reduziert,  gekennzeichnet sind.